Leserecho

Eine erstaunliche Verbindung von Autobiografie, Stadt- und Zeitgeschichte.
Kempowski-Archiv, Nartum

Es ist schon etwas Wunderbares, wenn man eine Klassenkameradin hatte, die, Dank ihres Fleißes und ihres inneren Dranges, Erlebtes und Durchlittenes aufzuschreiben, bewahrt hat, was bei anderen, auch bei mir, längst in Vergessenheit gesunken war. Du hast alles wieder heraufgeholt: unser Leben in unserer Heimatstadt Burg, unsere Schulzeit, hast viele Erinnerungen wachgerufen, so dass Straßen, Plätze, „Eichhörnchen“ und „Brehm“, unsere Mitschülerinnen und Lehrer, unsere Jugend mit ihren schönen und schweren Erlebnissen wieder lebendig geworden ist. Für diese großartige Leistung will ich dir erst einmal ein enthusiastisches Dankeschön senden. Deine innere Auseinandersetzung mit dem, was da in unserer Jugend auf uns zu kam, hat mich stark beeindruckt.
Brigitte Sarodnik, geb. Zahn, Berlin, früher Moltckestrasse/Gorkistraße

Ach du meine Güte, was war das denn? So eine Enttäuschung! Wie frustriert muß ein Mensch sein, um so ein Buch zu schreiben und auf die Menschheit los zu lassen! Ein Kauderwelsch und Mischmasch durcheinander voller Spott und Ironie auf alles und jeden, der darin vor kommt. Selbst ihre eigene Verwandtschaft lässt „die Lange aus der Langen Reihe“ nicht in Ruhe. Wie nennt man so was? Nestbeschmutzung! … Ich möchte nicht weiter auf das entäuschend miserable Buch eingehen. Eins liegt mir aber doch noch auf der Seele: Jupp Hussels!!!! Nichts von dem, was Sie da schreiben, entspricht der Wahrheit! Eine glatte Verleumdung wie so manches in Ihrem Buch. Außerdem: ich bin das Sprachrohr vieler Burger! Ein Bildungsbericht? Auf welcher Seite!? Ich bereue das Geld, das ich für dieses Buch ausgegeben habe.
Ilse Dietrich, geb. Meier, Oberstrasse, „waschechte Burgerin von 75 Jahren“

Glücklich gepriesen habe ich Zeit und Stunde, als ich das Buch „Berichterstatterin“ gelesen habe. Es ist in seiner ureigensten Art ein Erlebnis. Die Konzerthausepisode, ich habe es erlebt, phantastisch gesehen, witzig erzählt und doch mit ernstem Unterton! Manchmal kokettiert die Verfasserin - so scheint es mir - mit ihrem Herkommen aus der Arbeiterklasse. Wie kann ein Kind aus diesem Milieu so schreiben? … Ich musste es drei mal lesen und habe ein beachtliches Stück meiner Vergangenheit wiederentdeckt. … Was, wenn ich gestorben wäre und hätte es vorher nicht gelesen!?
Eckhard Drechsler, früher „Haus Sonneck“

Da hast du uns ja was eingebrockt! Das zu lesen artet ja in Arbeit aus! Was du nicht alles behalten hast und zu verknüpfen verstehst, und auch noch versehen mit Zitaten! Wann habe ich dir den letzten Blumenstrauß geschenkt? Meine größte Hochachtung!
Dr. Günter Schemmel, Glückstadt.

Was ich an meiner mehrjährigen Schulfreundin immer bewundert habe, waren ihre treffsicheren, unterschwellig ironisch gewürzten Formulierungen, ihre sehr gute Beobachtungsgabe und Wiedergabefähigkeit erlebter Situationen und Geschehnisse. Ich habe beide Bücher mit Spannung und Interesse gelesen. Beeindruckend war für mich die total schonungslose und ungeschönte Offenlegung des familiären Umfeldes und die nüchterne Schilderung der bedrückenden und erdrückenden Lebensumstände des derzeitigen Arbeiterstandes, dem die Autorin entstammt.
Liese-Lotte Pieper, geb. Sokoll, früher Chefsekretärin, Hamburg

Was für eine lebendige Schreiberin sind Sie! … Nirgends habe ich bisher eine ähnlich scharfe Innenableuchtung der jungen Leute selbst gelesen. Wie hat das alles ausgesehen mit den Augen der Fünfzehn-Achtzehnjährigen? Es ist ein Umerzieher-Dokument, das Sie da zu Papier gebracht haben, und mir haben Sie damit ein großes Geschenk bereitet … Wieviel Material haben Sie in dieses Buch hineingearbeitet! Was für eine intellektuelle Leistung! Und was für ein dokumentarisches Wertstück! … Meine Frau und ich versehen Sie mit den besten Wünschen und hoher Bewunderung.
Prof. Dr. phil. Dr. jur. Theodor Wilhelm alias Friedrich Oetinger, Kiel, früher PH Flensburg

Ich habe das Buch jetzt zum zweiten Mal in die Hand genommen, um auch alle Details auszukosten. Es ist m. W. das einzige, das über trockene Texte und Bilder hinaus geht und viel Atmosphäre eingefangen hat. Schon nach den ersten Abschnitten alarmierte ich Verwandte, Bekannte und Freunde aus alter Zeit…
Dr. Ernst-Günter Ducho, Nervenarzt und Rechtsmediziner in Köln, früher Oberstrasse

Es ist sehr fraglich, ob ich Ihr Buch lesen werde… da es um BDM und FDJ geht, geht es um Hitler und DDR … Wir haben alles getan, um die DDR zu schädigen. Das ist übelstes Verbrechen…
Alfred Ferner, Kellinghusen

Im abgelaufenen Jahr erfreulich für mich die Lektüre der Schrift „Die Berichterstatterin von Burg“ Abgesehen von dem, wie ich meine, hohen literarischen Niveau dieses Werkes, öffnet die Autorin dem Leser die Tür zum Verständnis einer in der Hitlerzeit idealisierten und verführten Jugend, ohne in Selbstmitleid zu zergehen oder bequemer Weise nur anzuklagen. Die nüchterne Schilderung der Lebensumstände in den Jahren nach der Machtergreifung durch Hitler spiegeln noch die bedrückende Lage der Arbeiter und der Mittelschichten in den letzten Jahren der Weimarer Republik und geben dem, der sehen will, Antwort auf die Frage: Wie konnte es dazu kommen? … Beeindruckend dann, dass sich die Autorin nach dem Krieg nicht von der einäugigen Antifaschismusbewegung in der Ostzone einfangen ließ und der späteren DDR enttäuscht den Rücken kehrte. Eine Haltung übrigens, die der „Berichterstatterin von Burg“ die angemessene Würdigung seitens der in der Bundesrepublik dominierenden Literaturkritiker möglicherweise erschwert …
Richard Toborg, Wischhafen, früher Gastwirt, MdL

Nach dem Brigitte-Reimann-Film habe ich mich durch „Die Berichterstatterin“ penibel hindurch gearbeitet, auch durch das Kapitel Familie. Nun habe ich die Sichtweise der Unterschicht besser kennen gelernt. Die fabelhaften Formulierungen haben mich gefreut. Ich bin dankbar dafür, dass der Seelenzustand der Jugend nach dem Zusammenbruch dargestellt wird, ohne die von den Siegern vorgegebenen Sprachregelungen.
Prof. Dr. Jochen Ramcke, Appen

Deine Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen interessierte mich besonders. Das Ost-West-Problem war dabei zweitrangig. Du hast es schwerer in der Kindheit und Jugend gehabt als ich, musstest dich mehr durchsetzen, mir fiel alles so zu. Ich habe dadurch unbewusster gelebt. Du hast dein Umfeld sehr anschaulich beschrieben Mit dem Burger Dialekt hatte ich allerdings erst Schwierigkeiten. Die unterschiedliche Erzählweise (3. Person und Ich-Form) verwunderte mich zunächst, überzeugte mich aber dann. Gerade jetzt nach der Wende ist es gut, auch die Zeit davor noch einmal zu beschreiben, ohne Tendenzen, aber mit ehrlichem inneren Nacherleben. Ich kann nicht auf alles eingehen, was mir an Deinem Werk gefällt. Du hast enorm viel Arbeit und Wissen eingebracht, den Mut zum persönlichen Bekennen gezeigt, dabei aber auch die Fähigkeit zur Darstellung größerer Zusammenhänge bewiesen und mit viel Liebe Deine Heimat geschildert.
Elisabeth Harbeck, Rendsburg

Es liest sich sehr gut.
Freya Klier, Berlin

Ich muss sagen, dass ich bei Deinen Schilderungen immer einen Schritt neben dir gegangen bin. Ein Stadtplan musste her. Ich kannte ja nicht jede Ecke von Burg. Den Saugraben habe ich nicht auf dem Plan gefunden.
Irmgard Wiegand, geb. Tietze, Ammersbek, früher Hohenziatz

Ostersonnabend habe ich mit Vergnügen das Kapitel vom Brehmfest gelesen und herzlich laut gelacht. Auch als Nicht-Burger kann man an den Milieuschilderungen Gefallen finden. Jeder hat ja ähnliches erlebt. Wunderbar auch „de Diesterbecken“!
Hans-Peter Widderich, Glückstadt

Das Buch ist zum Niederknien schön! Es müsste ja in Burg einschlagen wie eine Bombe! Ich habe ich weinen müssen und mehrere Nächte nicht geschlafen. Wegen der Kapitel Schule möchte ich es zur Pflichtlektüre vor Klassentreffen machen. Das Kapitel über Juden in Burg hat mich besonders interessiert. Dazu könnte ich noch viel Ergänzendes beitragen.
Christine Weinrich, verh. Rosenblath im Taunus, früher Zerbster Straße

Eine Schulfreundin schickte mir unlängst ein von Ihnen verfasstes Büchlein „… alles in Scherben …“. Ich habe selbst ähnliche Erinnerungen an erlebte Situationen. Vielleicht sind wir uns schon damals begegnet, aber haben von einander nichts gewusst?
Gerda Böwe, geb. Wendhaus. Jahrgang 1926, Hohengehren

Wer hat denn schon den Mut wie Sie, sich so zu offenbaren!
Ruth Niemann, Berlin

Die Zitate entstammen Briefen und gedruckten Passagen in Jahrbüchern ehemaliger Primaner des Gymnasiums Glückstadt, persönlichen und telefonischen Gesprächen.